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Sicher navigieren ohne GPS
Mit der intelligenten Auswertung von
Radarsignalen glauben schwedische Forscher eine Alternative zu GPS
gefunden zu haben. Das System funktioniert zwar nur in Küstennähe, soll
aber ähnlich genau arbeiten wie die Satellitennavigation und vor allem
ausfallsicher sein.
Ohne Satellitennavigation ist die heutige Welt kaum noch vorstellbar.
Frachtschiffe, Verkehrsflugzeuge und selbst Lkw navigieren mit Hilfe
des Global Positioning System (GPS). Hundertprozentig verlassen können
sie sich auf die Signale aus dem All freilich nicht. Das von den USA
betriebene System kann jederzeit abgeschaltet werden, etwa im
Kriegsfall, um Gegnern die Orientierung zu erschweren.
Schlechtes Wetter kann das System ebenfalls unbrauchbar machen, genauso
wie so genannte GPS-Jammer - Störsender, die auf den gleichen
Frequenzen funken wie die Satelliten. Mit derartigen Sendern versuchte
unter anderem die irakische Armee, amerikanische Präzisionswaffen
abzulenken.
Ein Doktorand von der schwedischen Universität Linköping hat jetzt eine
störungssichere Navigationstechnik entwickelt, die zumindest Schiffe
zum Teil unabhängig vom GPS machen soll. Rickard Karlsson vom Center
for Control and Communication setzt dabei ganz auf Radar und
Rechenpower.
Mithilfe des Schiffsradars wird permanent der Abstand zu Küstenlinien
in der Nähe gemessen. Eine Software im Bordcomputer vergleicht die
Messungen mit digitalen Karten und bestimmt so die exakte Position des
Schiffs.
Fredrik Gustafsson, Betreuer der Doktorarbeit, sagte gegenüber SPIEGEL
ONLINE, das System funktioniere nur in der Nähe von Küsten. "Ein Schiff
darf maximal 700 Kilometer vom Land entfernt sein." Ob das System
zuverlässig arbeite, hänge auch von der Variation der Küstenlinie ab.
Einen echten Einsatz auf offener See hat das Navigationssystem noch
nicht absolviert, immerhin aber einen realitätsnahen Test. Dabei wurde
der Computer mit simulierten Radarsignalen gefüttert, die bei der
Vorbeifahrt an einer Inselgruppe entstehen.
Ein ähnliches Verfahren sei auch für U-Boote denkbar, erklärte
Karlsson. Anstelle von Radar könne hier das Sonar genutzt werden. Die
Schallmessungen müssten dann mit einer 3D-Karte des Meeresgrundes
abgeglichen werden, um die exakte Position zu bestimmen.
Die Europäische Union will mit "Galileo" eine Alternative zum von den
USA betriebenen GPS aufbauen. Das ehrgeizige Projekt, ein System aus 30
Satelliten, soll der europäischen Wirtschaft ab 2009 Sicherheit bieten
und obendrein genauer arbeiten als GPS. Daran beteiligt sind auch
China, Indien und Russland. Störungssicher ist Galileo jedoch
ebensowenig wie GPS.
Holger Dambeck
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